Nach der Veröffentlichung des Beitrages zur Stromerzeugung im Januar kam die Frage auf, ob der Monat repräsentativ sei für die Entwicklung der Stromerzeugung. Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht und die Entwicklung der Wintermonate (November – März) mittels der Daten von Energy-Charts aufzubereiten. PV-Analagenbesitzer beziehen in dieser Zeit den meisten Strom aus dem Netz. Mit Wärmepumpe und E-Auto nimmt der Strombezug in der Winterperiode noch mal stark zu.
Diese Grafik zeigt unseren Stromverbrauch mit PV-Anlage, Speicher, Wärmepumpe und E-Autos. Der Löwenanteil des Strombezugs findet von November bis März statt.
Doch nun werfen wir mal einen Blick auf die deutsche Stromerzeugung der letzten Winter.
Die Erzeugung der erneuerbaren Stromerzeuger nimmt kontinuierlich zu, auch wenn der Winter 23/24 vermutlich eher überdurchschnittlich stark war, aufgrund von recht viel Wind im Dezember und Januar.
Die Kohleverstromung ist im Wintervergleich auf dem Rückzug und derzeit auf dem niedrigsten Stand seit dem Winter 2015/2016. Von einem „Kohlewinter“ kann also absolut keine Rede sein und das trotz des Ausstiegs aus der Atomkraft. Warum das so ist, dazu gleich mehr.
Die Grafik zeigt die Stromerzeugung, sowie die Last. Immer dann, wenn die Last niedriger war, als die Stromerzeugung, hat Export stattgefunden. Der Export ist in diesem Winter zurückgegangen, sodass Deutschland nun fast eine ausgeglichene Handelsbilanz hat. Die Last ist mit der Energiekrise leicht zurückgegangen, zog aber zuletzt auch wieder an.
Der rückläufige Export ist auf die bessere Verfügbarkeit französischer Atomkraftwerke zurückzuführen. Weil die Stromgestehungskosten bei Kohlekraftwerken im Vergleich zu erneuerbaren Stromerzeugern höher sind werden zuerst Kohlekraftwerke gedrosselt. Zusammen mit dem geringeren Export führt dies zu einem Rückgang der Kohleverstromung.
Quelle: Deutscher Bundestag
Das Diagramm unten zeigt die Veränderung der konventionellen Stromerzeugung vom Winter 22/23 zum Winter 23/24. Die Last ist, wie oben beschrieben leicht angestiegen, während die Exporte zurückgegangen sind. Die Mehrerzeugung der Erneuerbaren hat zum größten Rückgang bei den konventionellen Stromerzeugern geführt.
Es wird sich zeigen, ob der weitere Ausbau der erneuerbaren Stromerzeuger im nächsten Winter zu einem weiteren Rückgang bei der konventionellen Stromerzeugung führen wird.
Tl;dr: Kohlestrom ist zu teuer und wird durch günstigere Alternativen aus dem Netz verdrängt. Der Trend vom Januar bestätigt sich auch im Wintervergleich. Die erneuerbare Stromerzeugung nimmt zu, während die von konventionellen Stromerzeugern abnimmt.
Das kommt letztendlich allen zugute. Niedrigere Stromgestehungskosten sorgen für günstigere Strompreise. Zusätzlich werden teure Klimafolgekosten vermieden.
Und wir sind damit nicht allein „Aber China…“ hat bereits 2022 ca. 87 GWp PV zugebaut, so viel wie in Deutschland bis Ende 2023 insgesamt installiert waren (ca. 82GW). 2023 hat China noch mal zugelegt und 217 GWp zugebaut.
Wichtig: Hier geht es um eine rein marktwirtschaftliche Betrachtung. Die Versorgungssicherheit ist ein anderes Thema. Deutschland verfügt über genügend gesicherte Kraftwerksleistung, um die Spitzenlast zu jeder Zeit zu decken.
Autor: Dominik