Hersteller | Tesla |
Batterie | 80 kWh (75 kWh nutzbar) |
Verbrauch (WLTP) | 16 kWh/100km |
Reichweite (WLTP) | 560 km |
Preis | ab: 57.000 € |
Lade- leistung (Peak) | AC 11 kW DC 250 kW |

Vorwort
Die Marke Tesla polarisiert, wie kaum eine andere Automarke. Es wird entweder schlecht über Tesla gesprochen/geschrieben, oder es geht hin bis zum „religiösen“ Fankult, die keine Kritik an der Marke zulassen. Aber warum ist das so? Tesla als einfachen Autohersteller zu sehen, wird der Sache nicht gerecht. Es ist eher ein technisches Unternehmen, das um die selbst entwickelte Technik und Software ein Auto herum gebaut hat. Ein „normaler“ Autobauer baut sein Auto und bestückt dies mit verschieden Komponenten von Technik und Software von einer Vielzahl von Zulieferern. Tesla möchte möglichst alles alles im eigenen Bereich entwickeln und so ist vieles perfekt aufeinander abgestimmt. Wir, vom Organisationsteam, haben einmal bei einem Zeitungsinterview folgenden Satz zu Tesla formuliert, der eigentlich alles auf den Punkt bringt:
„Tesla ist ein rollendes iPhone“
Tesla baut erst seit 2008 Autos. Es gab große Probleme bei der Qualität und auch Software. Doch durch ständiges Anpassen der Produktionsprozesse und Updates „Over the Air“ werden die Autos immer besser und intelligenter. Gerade die Softwareupdates über das Internet waren ein Alleinstellungsmerkmal von Tesla. Man verlässt abends sein Auto und nach dem Softwareupdate steigt man morgens in sein Auto ein, das dann Dinge kann, die einen Tag vorher nicht vorhanden waren. Das sind nur einige Punkte, die die alte Autowelt auf den Kopf stellen.
„Tesla baut nicht nur ein Elektroauto, sondern eine ganzheitliche Idee der E-Mobilität“
Auch die anderen Autokonzerne haben mittlerweile Elektroautos im Portfolio. Doch zur E-Mobilität benötigt man nicht nur das Auto, sondern einen ganzheitlichen Ansatz. Darunter fallen Dinge wie: Ladesäulen; Elektroauto Routenplaner (Fernreisen mit automatischer Einbindung von Ladestops), barrierefreies Laden (Plug/Charge) usw… Das alles bietet Tesla wie kein Zweiter, alles aus einer Hand. Man kann sich einfach, ohne Vorbereitung, ins Auto setzen, sein Ziel im Navi eingeben (z.B: Dülmen-Tirol) und losfahren.
Alle Daten, die oben aufgeführt sind, sind eigentlich nur eine Momentaufnahme, da sich, wie auch beschrieben, immer wieder etwas ändert. Das kann die Leistung des Fahrzeugs betreffen, Preis, Ladeleistung, usw… Aktuell gibt es auch schon ein „Facelift“ des Model 3.
Am Ende des Vorworts, bleibt folgendes zu sagen: Bei Tesla ist nicht alles perfekt, aber es macht einfach nur jeden Tag Spaß, mit dem „rollenden iPhone“ zu fahren und mitzuerleben, wie sein Auto immer besser wird.
Design
Das Tesla Model 3 hat eine sportliche Limousinenform. Mein Modell, was ihr oben abgebildet seht, ist ein Model 3 Long Range. Es gibt drei verschiedene Ausstattungsvarianten:
- Standard Plus (Hinterradantrieb)
- Long Range (Allradantrieb mit Dualmotor)
- Performance (Allradantrieb mit Dualmotor)
Das Auto ist in fünf verschiedenen Farben erhältlich. Es steht in der Basis auf speziellen 18 Zoll Alufelgen, mit einer Aero Radkappe. Diese soll nochmals die Effizienz steigern und damit mehr Reichweite erzielen. Wem diese nicht zusagen, hat aber auch die Möglichkeit, auf eine 19 Zoll Sport Sportfelge (siehe Foto oben) umzustellen. Natürlich gegen Aufpreis. Damit ist die Individualisierungsmöglichkeit von außen schon beendet. Im Innenbereich kann man zwischen einem weißen und schwarzen Innenraum wählen. Dieser besteht aus Sportsitzen in veganem Leder. Die weiße Variante kostet einen Aufpreis. Das Performance Modell ist ausschließlich mit 20 Zoll Felgen, ab Werk zu haben. Es gibt noch ein paar weiter Details, die das Performance Modell, zu den anderen Modellen abgrenzen:
- Performance Bremsen
- Karbon Heckspoiler
- Leichtmetallpedale
- Tiefergelegtes Fahrwerk
Das Model 3, wie auch andere Modelle der Marke, ziehen die Blicke auf sich. Gerade auch bei kleineren Kindern, ist Tesla bekannt.
„Schau mal Papa, da ist ein Tesla“.
Auch an der Ladesäule, zieht es das Interesse von Jung und Alt, auf sich. Viele Menschen sind überrascht, wie „clean“ der Innenraum gestaltet ist. Tasten findet man im Model 3 selten. Der Warnblinker ist zum Beispiel noch eine physische Taste. Alle Funktionen des Auto werden durch den mittig eingesetzten, 15 Zoll grossen Bildschirm, gesteuert. Es erinnert auch bei der Bedienung, an ein übergroßes „iPad“. Es bedarf einer gewissen Eingewöhnungsphase, dann fühlt man sich damit heimisch. Es gibt auch kein klassisches Fahrerdisplay mehr hinter dem Lenkrad. Auch diese Funktionen übernimmt das mittlere Display. (Geschwindigkeitsanzeige usw…)

Besonderheiten
Die Besonderheiten bei Tesla sind umfangreich und ich versuche, nur die wichtigsten herauszustellen.
Tesla App: Hier zeigt sich eine der Kernkompetenzen von Tesla. Dies ist die Software.

- Das Mobiltelefon fungiert als Fahrzeugschlüssel. Bei Annäherung an das Fahrzeug, wird es entriegelt und man kann das Fahrzeug öffnen. Beim Verlassen wird es automatisch verriegelt.
- Über die Klimaoption lässt sich das Auto aus der Ferne kühlen, wie auch heizen. Eine Besonderheit ist auch der „Dog Mode“. Wenn es draußen warm ist, kann der Hund (z.B bei einem kurzem Einkauf) im Auto verbleiben und diese hält die Temperatur bei z.B eingestellten 21 Grad. Dies wird zusätzlich über den Bildschirm im Auto dem Passanten mitgeteilt, dass es dem Hund gut geht.
- Fahrzeugfunktionen, wie z.B die Fensterscheiben, können geöffnet und geschlossen werden. Das Fahrzeug kann aus einer z.B engen Parklücke alleine ausparken (kostenpflichtige Option)
- Der Ladevorgang/Akkufüllstand kann überwacht werden.
- Servicetermine müssen über die App gebucht werden.
- Upgrades können für das Fahrzeug gekauft werden. Dies ist z.B der erweiterte Autopilot oder das Paket für vollautonomes Fahren.
Effizienz:
Das Model 3 ist durch seinen extrem niedrigem Cw Wert sehr energiesparend. Mit meinem Model 3 Long Range sind im Winter 350-400 km und 450-500 km im Sommer Reichweite erzielbar gewesen. Natürlich kommt es auch bei einem Elektroauto auf den Faktor Fahrer und Witterungsbedingungen an. Man bekommt auch den Akku 🔋 deutlich schneller geleert. 🙈 Das Auto zählt als effizientestes E-Auto seiner Klasse. Man bedenke hier auch im Verhältnis, seine Motorstärke.
Leistung:
Tesla kommuniziert ungerne die Leistungsdaten seiner Fahrzeuge, wie oben auch schon beschrieben. Allerdings findet man im Netz Angaben zu über 320kW / 440 PS. Damit sind Beschleunigungen von 0-100km/h in 4,4 sek. möglich. Über den oben angesprochenen Upgrade Button kann noch ein Beschleunigungsboost gekauft werden. Dann wird der Spurt auf 100 km/h nochmals um eine halbe Sekunde verkürzt. Ob man das braucht, muss jeder für sich entscheiden. Die meisten Menschen, die einmal mit dem Fahrzeug mitgefahren sind, sind positiv geschockt.
Campingmode:
In einem Auto schlafen zu können, ist grundsätzlich keine Besonderheit… aber: Ich habe im Januar 2021 auf dem kahlen Asten in NRW übernachtet. Es waren nachts Temperaturen von bis zu -7 Grad Celsius. In den meisten normalen Autos bedeutet dies, (ohne den Motor laufen zu lassen), einen dicken Schlafsack nutzen und evtl. frieren. Im Tesla Model 3 gibt es einen Campingmodus. Dieser sorgt für eine andauernde, angenehme Temperatur im Fahrzeuginnern. Bei einem leckeren Wein am Abend, kann man auf dem zentralen Display, Youtube oder Netflix schauen, oder einfach ein prasselndes Lagerfeuer genießen. Die Akkukapazität war bei Ankunft 19:00 Uhr bei ca. 90% und bei Abfahrt am nächsten Morgen 09:00 Uhr bei ca. 50%. Das Auto hatte die ganze Zeit angenehme 21 Grad gehalten. Die Frage ist jetzt:
„Muss man in einem Tesla Model 3 campen? Nein… aber man kann es 🙂 „



Reisen / Langstrecke:
Auch das ist eine Kernkompetenz von Tesla. Egal, wohin ich in der EU reisen möchte. Ich gebe das Ziel im Navigationsgerät ein und wenn die Akkukapazität nicht ausreicht, sucht mir der Computer einen der „Superchargerstandorte“ entlang meiner Strecke raus und führt mich automatisch zum Laden. Es muss keine Ladekarte genutzt werden, das Auto identifiziert sich automatisch (Plug&Charge). Die Kosten werden anschließend vom Konto eingezogen. Wenn der Ladevorgang ausreicht, um das Ziel zu erreichen, werde ich automatisch per Push Nachricht auf dem Handy/Smartwatch informiert. Das ist in diesem einfachem System, bei keinem anderen Hersteller, bei mir bekannt. Das elektrische Reise ist damit für jeden Menschen, auch ohne Vorkenntnisse, im Bereich der Elektromobilität, machbar.
Over the Air Updates:

Wer ein Smartphone hat, kennt Softwareupdates. Nach dem Update, erfreut sich der Nutzer an neuen Funktionen. Tesla war der erste Automobilhersteller, der diese Funktion auch ins Auto gebracht hat. Nach dem Update des Tesla Systems, hat das Auto neue oder verbesserte Funktionen/Leistungsdaten. Wenn man ein konventionelles Auto kauft, wird dies sich nicht mehr weiterentwickeln. Ein paar Beispiele:
- Nach dem Update hatte das Auto 5% mehr Leistung
- Erkennung von Ampeln (bei Rot hält das Auto selbstständig an, bei Grün fährt es los.
- Verbesserte Benutzeroberfläche des Systems. Tesla nimmt Anregungen seiner Kunden auf.
Reparaturen & Werkstatt:
Ich hatte in meinen 2 Jahren als Besitzer des Autos nur einen Aufenthalt in der Werkstatt. Hier gibt es in verschiedenen Städten sogenannte „Servicecenter“. Hier sollte man auf alle Fälle mal schauen, wo der Nächste von dem eigenen Wohnort liegt. Kleinere Reparaturen werden bei Tesla über den mobilen Techniker durchgeführt, „Ranger“. Es kommt also die mobile Werkstatt zu einem nach Hause. Die Kommunikation und Buchung der Servicetermine läuft ebenfalls über die App.
Laden
1. Schukosteckdose (Notladeoption)
Diese Möglichkeit ist die langsamste Variante, wo das Auto mit 2,3 kW pro Stunde geladen wird. Damit dauert der vollständige Ladevorgang ca. 32 Std.
Das hört sich erstmal viel an. Wenn ich das Fahrzeug, für das tägliche Pendeln zur Arbeitsstätte (z.B. 60km/pro Tag) nutze, komme ich mit der Ladung über Nacht zuhause vollkommen aus.
Es gilt allerdings zu beachten, dass die normale Schukosteckdose grundsätzlich nicht für eine so lange Dauerlast ausgelegt ist und nicht empfohlen wird. Deswegen auch Notladeoption 🙂
Wer diese Möglichkeit des Aufladens auf Dauer nutzen möchte, empfiehlt es sich, mit seinem Elektriker zu sprechen. Unserer Empfehlung finden Sie im zweiten Punkt.
2. Wechselstromladung(AC) mit dem Typ II Stecker
Diese Auflademöglichkeit ist die gängigste Variante. Das Tesla Model 3 lädt hier mit bis zu 11 kW. Damit ist das Auto in gut 7 Stunden wieder voll aufgeladen. Es ist auch zugleich die schonendste Lösung für den Akku.
Wer ein e-Auto anschaffen und die Möglichkeit des schnelleren Ladens zuhause haben möchte, sollte sich eine Wallbox anschaffen. Dies ist eine komfortable Lösung, damit eine schnellere Aufladung zuhause möglich ist (wenn einmal eine zeitnahe Weiterfahrt ansteht).
3. Gleichstromladung (DC) mit dem CCS Stecker
Die Aufladung ist die schnellste Variante, das Model 3 aufzuladen. Das Auto lädt aktuell mit bis zu 250 kW. Als ich in 05/2019 das Auto gekauft hatte, war nur eine Ladeleistung von max. 150 kW machbar. Durch die oben beschriebenen Updates, wurde es in Schritten, auf die heute maximale Leistung erweitert. Diese Möglichkeit wird überwiegend für die Langstrecke genutzt. Dazu hat Tesla die oben schon benannten Supercharger Standorte.
https://www.tesla.com/de_DE/supercharger
Hier lädt das Auto von 10 % bis auf 80% Akkustand (SOC) in ca. 20 min. Als ich mit dem Auto zum Dachstein in Österreich gefahren bin, hatte ich eine insgesamte Ladezeit von ca. 55 min, auf eine Strecke von 900km. Da ich diese Tour auch in der Vergangenheit, mit einem Diesel gefahren bin, hatte ich auch dort meine Pausen zum z.B Essen; WC usw. eingelegt. Während der Pausen mit dem Tesla, lädt das Fahrzeug einfach und ich verliere kaum Zeit, gegenüber einem Fahrzeug, mit Verbrennungsmotor.

Supercharger Tesla
Fahren mit dem Tesla Model 3
Das Fahren mit dem Model 3 lässt sich eigentlich kurz zusammenfassen:
„Man freut sich jeden Tag, in das Auto einzusteigen und zu fahren“
Das Auto ist recht straff und sportlich abgestimmt, aber keinesfalls unkomfortabel. Egal, für welche Variante man sich hinterher entscheidet, schon bei dem Einsteigermodell (Standardrange+) gefällt die heftige Beschleunigung und direktes Fahrverhalten. In meinem Modell Longe Range Allrad habe ich zudem sehr gute Erfahrungen, bei fahren auf Schnee, gemacht. Die elektronische Verteilung der Antriebskräfte auf alle vier Räder erfolgt viel schneller, als bei einem mechanischem Vorgang, bei herkömmlichen Allradantrieben. Das Modell 3 hält damit immer gut die Spur.
Fazit
Tesla ist kein gewöhnlicher Autohersteller und auch das Model 3, kein gewöhnliches Auto. Meiner Meinung hat Tesla im Automobilsektor eine Revolution eingeleitet. Es ist bestimmt nicht alles Gold was glänzt und es gibt noch viel Verbesserungspotential. Allerdings lernt das noch junge Team von Tesla sehr schnell und versucht ständig seine Produkte zu optimieren. Die Begeisterung, die das Auto jeden Tag neu entfacht, lässt einen aber über viele, nicht perfekte Punkte, hinwegsehen.
Hergen Brinker