Hersteller | Nissan |
Batterie | 30 kWh (27 kWh nutzbar) |
Verbrauch (Nissan) | 15,0 kWh/100km |
Reichweite (Nissan) | 250 km |
Preis | 36.785 € inkl. Akku |
Lade- leistung | AC 2,3 kW AC 6,6 kW DC 50 kW |
Design
Laut Nissan ist der Leaf das meistverkaufte Elektroauto in Europa. Dies liegt sicherlich auch daran, dass man ihn bereits seit 2012 kaufen kann. Seitdem ist der Leaf zwar technisch überarbeitet worden, das eigenwillige Design mit den vielen Rundungen um möglichst windschnittig zu sein ist aber geblieben.
Seit 2017 ist das Design grundlegend geändert worden. Die neue Version heisst nun Leaf 2.zero. Akkukapazität und Ausstattung sind ebenfalls weiterentwickelt worden.
Da der Leaf als reines Elektroauto entwickelt wurde, gibt es keinen vergleichbaren Verbrenner.
Besonderheiten
Eine Besonderheit des Leaf sind seine Ladeanschlüsse. Nach japanischem Standard wird er mit einem Typ1 (1-phasig AC-Laden) und CHADeMO-Anschluss (DC, bzw. Schnellladeanschluss) geliefert.
Zudem hat man bei Nissan die Möglichkeit zwischen einem Miet-Akku und einem Kauf-Akku zu wählen. Der Vorteil beim Akkukauf sind die einmaligen Kosten, sowie die Garantie über 8 Jahre oder 160.000 km. Sollte der Akku nach Ablauf der Garantie einmal einen Defekt aufweisen muss dieser dann auf eigene Kosten getauscht werden. Dies umgeht man natürlich mit der Variante des Miet-Akkus. Der Miet-Akku unterliegt einer garantierten Kapazität von mehr als 75% und wird bei Unterschreiten dieser ausgetauscht.
Wir haben uns damals für den Kauf-Akku entschieden, da wir von einer deutlich längeren Lebensdauer als 160.000 km ausgehen und so ein Akku in der Regel nicht von heute auf morgen defekt ist, sondern langsam an Kapazität verliert.
Der Leaf ist in drei Ausstattungsvarianten lieferbar. Wir haben uns für die Ausstattungsvariante „Tekna“ entschieden. Diese bietet neben einer Wärmepumpe auch eine AroundView-Kamera, welche auf dem Display einen Blick aus der Vogelperspektive auf das Auto bietet. Dies ist besonders beim Einparken hilfreich, da der Leaf aufgrund seiner Rundungen etwas unübersichtlich ist.
Zur Unterstützung der Wärmepumpe verfügt der Leaf neben einer Lenkradheizung auch über eine Sitzheizung vorne und hinten. Dies hilft Energie zu sparen, da die Innenraumtemperatur niedriger gehalten werden kann.
Laden
1. Schukosteckdose (Notladekabel)
Das Notladekabel war bei uns im Lieferumfang enthalten und ermöglicht Ladevorgänge an einer haushaltsüblichen Schukosteckdose mit maximal 10 A bzw. 2,3 kW. Ein Ladevorgang dauert somit bis zu 12 Stunden. Wir hatten über einen längeren Zeitraum das Vergnügen über das Notladekabel laden zu müssen. Die lange Ladedauer hat allerdings nur selten ein Problem dargestellt, da der Akku im Regelfall nicht leer ist und über Nacht genügend Zeit zum Aufladen bleibt.
Das Problem beim Aufladen über Schukosteckdosen ist, dass die Steckdosen nur bei einer Dauerlast von 10 A über eine Stunde getestet werden. E-Autos benötigen zum Laden aber deutlich länger, sodass sich die Steckdose zu stark erwärmen könnte. Man sieht das manchmal an braunen Verfärbungen innerhalb der Steckdose. Solche Steckdosen sind zu ersetzen und sollten nicht zum Aufladen von E-Autos benutzt werden, da hierdurch eine erhöhte Brandgefahr besteht. In Altbauten stellt der unbekannte bzw. möglicherweise zu kleine Leitungsquerschnitt eine zusätzliche Brandgefahr dar. Deshalb ist ein Ladevorgang über eine Wallbox oder Ladestation mit Typ1- bzw. Typ2-Kabel immer zu bevorzugen.
2. Wechselstromladen AC (Typ1 bzw. mit Typ2 Adapterkabel)
Das Wechselstromladen unterstützt unser Leaf mit bis zu 6,6 kW einphasig. In der Basisausstattung wird ein 3,7 kW Lader verbaut. Wir haben uns für das größere Ladegerät entschieden, damit wir möglichst wenig Zeit für Ladevorgänge benötigen.
Ist der Akku leer dauert der Ladevorgang mit dem 3,7 kW Lader etwa 8 Stunden. Der 6,6 kW Lader verkürzt die Standzeit auf etwa 4 Stunden.
Für Besitzer einer PV-Anlage ist der einphasige Lader ein großer Vorteil, da der Ladestrom von 6 bis 32 A kontinuierlich verändert werden kann. Dadurch kann die Ladung bereits bei wenig Stromertrag gestartet werden und an die Stromerzeugung jederzeit angepasst werden.
3. Schnellladen DC (CHAdeMo)
Über CHAdeMO lädt der Leaf mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 50 kW. CHAdeMO ist ein japanischer Ladestandard und älter als der europäische CCS-Standard. CHAdeMO ist aus dem japanischen Satz „Ocha demo ikaga desuka?“ abgeleitet, was soviel heißt wie „Wie wär es mit einer Tasse Tee?“. Dies soll auf die Ladedauer von 20-30 min aufmerksam machen, die man in Japan wohl zum Verzehr einer Tasse Tee benötigt.
Bei Fernreisen ist es ratsam die Ladung bei ca. 80% abzubrechen, da ansonsten die Ladeleistung mit steigendem Akkustand immer mehr reduziert wird.
CHAdeMo bietet zusätzlich die Möglichkeit einer bi-direktionalen Ladung. Das bedeutet, dass das Fahrzeug auch Strom wieder ins Netz speisen könnte. Praktisch findet diese Anwendung heute aber keine Anwendung, da CHAdeMo-Ladesäulen sehr teuer sind und für den Heimgebrauch daher nicht attraktiv genug sind. Theoretisch wäre es aber möglich E-Autos als Stromspeicher zu nutzen.
Reichweite & Verbrauch
Zur Reichweite des Leaf kann man sagen, dass die Herstellerangabe von 250 km (NEFZ) von uns noch nie erreicht werden konnte. Die weiteste, von uns bisher zurückgelegte, Distanz war bisher die Strecke von Mailand zum Gardasee mit 160 km, jedoch mit ein paar Restelektronen im Akku.
Die Reichweitenanzeige im Leaf ist immer sehr optimistisch. Die bei 100% Akkustand angegebene Reichweite wird von uns nie erreicht, da der Akku meistens vorher leer ist. Das ist eigentlich sehr ärgerlich, da man sich auf die Anzeige nicht verlassen kann. Man kann die Restreichweite aber auch mit einem Dreisatz aus dem bereits verbrauchten Akku und der zurückgelegten Strecke hochrechnen. Diese Rechnung ist meistens verlässlicher als die Anzeige im Auto.
Im alltäglichen Gebrauch (einer Mischung aus Autobahn, Landstraße und Stadtverkehr) benötigt der Leaf laut unserer Anzeige :
im Winter ca. 17 kWh/100km
im Sommer ca. 15,5 kWh/100km
Zum Leaf gibt es auch eine App in der der Ladestand und Fahrdaten abgefragt, sowie die Klimaanlage eingeschaltet werden kann. Leider ist die App sehr langsam und funktioniert nicht immer.
Fahren mit dem Leaf
Alltag:
Der Alltag mit dem Leaf ist super zu bewältigen. Für die alltäglichen Fahrten reicht die Akkukapazität von 30 kWh völlig aus, da in den meisten Fällen Strecken von unter 100 km bei uns anfallen.
Der Leaf hat eine Leistung von 80 kW, dies entspricht etwa 109 PS bei einem Drehmoment von 254 Nm. Man darf sich von der vermeintlich geringen Leistung nicht in die Irre führen lassen, da der Antriebsstrang im Vergleich zu einem Verbrenner wesentlich effizienter ist.
Langstrecke:
Wenn man längere Strecken mit dem Leaf zurücklegen will bedarf es etwas Planung. Wenn das Ziel feststeht muss man je nach Entfernung entsprechende Ladepunkte heraussuchen und die Ladestopps zeitlich einplanen. Wobei es in den letzten Jahren, durch den Zubau von Ladesäulen, immer einfacher geworden ist sein Ziel zu erreichen.
Auf Langstrecken planen wir unsere Routen so, dass die Distanz zwischen den Schnellladern nicht mehr als 100 km beträgt, da man leider immer damit rechnen muss, dass der Schnelllader nicht funktioniert oder zugeparkt ist und man dann doch eine Ladestation weiter fahren muss.
Unsere Reisegeschwindigkeit liegt dann meist bei 110 km/h, da das Verhältnis zwischen Fahr- und Ladezeit bei dieser Geschwindigkeit für uns in einem optimalen Verhältnis steht. Langsamer fahren wir nur, wenn die Reichweite knapp wird.
Der Leaf ist bei 144 km/h abgeregelt, was in den meisten Fällen nicht von Bedeutung ist, da eine höhere Geschwindigkeit einen deutlich höheren Stromverbrauch und somit mehr Ladestopps bedeuten. Dabei ist es leider auch so, dass nach der 3. – 4. Schnellladung der Akku, aufgrund der fehlenden Akkukühlung, so erwärmt ist, dass nicht mehr die volle Ladeleistung abgerufen werden kann.
Sonstiges:
Für den Leaf gibt es einen Dachgepäckträger, sowie einen Fahrradträger. Eine Zulassung um einen Anhänger zu ziehen gibt es aktuell nicht.
Fazit:
Der Leaf ist ein sehr gutes, solides Elektroauto. Wir nutzen ihn als Erstfahrzeug und decken damit 95% aller Fahrten ab. Natürlich bedarf es, gerade bei Urlaubsfahrten, einer genaueren Planung, zudem muss man aufgrund der moderaten Reisegeschwindigkeit und der Ladestopps mehr Zeit als mit einem Verbrenner einplanen. Da wir uns aber bewusst für den Leaf entschieden haben sehen wir die Fahrt in den Urlaub immer schon als Teil des Urlaubs und kommen schon erholt an.
Christin Nathaus, 31.01.2020